Ehrenbürger der Stadt Dülmen

  • Dr. Franz Wiesmann (1873)

    Dr. Franz Wiesmann (1873)

    Franz Wiesmann wurde am 3. November 1800 in Olfen geboren. Nach dem Studium der Medizin in Berlin und Bonn ließ er sich 1827 in seiner Geburtsstadt als praktischer Arzt nieder. In seinen ersten Berufsjahren war er Hausarzt des Staatsmannes Freiherr von Stein, bis dieser 1831 verstarb. Nach dessen Tod ging Wiesmann 1832 nach Dülmen, wo er ein Jahr später zum Königlich Preußischen Kreisphysikus ernannt wurde.

    In Dülmen praktizierte er 50 Jahre als praktischer Arzt, Operateur und Geburtshelfer. Zu seinen prominentesten Patienten gehörte Herzog Alfred von Croÿ, dessen Hofarzt Wiesmann war.

    Dr. Wiesmann war und ist besonders für sein selbstloses Handeln bekannt. So war er tätig in der Armenfürsorge und war Mitbegründer und Wohltäter der 1848 eingeweihten Krankenheilanstalt Franz-Hospital, dem er zu seinem 50-jährigen Doktorjubiläum 500 Taler vermachte. Neben seiner Tätigkeit als Arzt und Wohltäter war Wiesmann sehr geschichtsinteressiert und in mehreren gelehrten Gesellschaften tätig. Er schrieb einige Abhandlungen über die Dülmener Stadtgeschichte.

    Am 16. August 1873 wurde er zum ersten Ehrenbürger Dülmens ernannt. Am 5. April 1883 verstarb der Ehrenbürger Dr. Franz Wiesmann hochbetagt und wurde unter großer Teilnahme der Dülmener Bürger beerdigt.

  • Vikar Friedrich Ruin (1879)

    Vikar Friedrich Ruin (1879)

     

    Friedrich Ruin wurde am 1. Mai 1807 in Salzbergen bei Rheine geboren und kam 1839 als Vikar und Inspektor des Heilig-Geist-Armenstifts nach Dülmen. Diese Arbeit führte er 50 Jahre bis zu seinem Tod am 14. Februar 1889 aus.

    Ruin vertrat durch sein sozialpolitisches Engagement die Interessen des Stifts und dessen Bewohner und konnte sich als langjähriges Mitglied der städtischen Armenkommission für notwendige Veränderungen einsetzen. So bemühte er sich, die schlechten hygienischen Bedingungen durch die Einstellung einer Magd zu verbessern. Auch erreichte er, dass die Feier der heiligen Messe im Armenhaus stattfinden durfte, was vielen gebrechlichen Bewohnern den Besuch dieser ermöglichte.

    In der Dülmener Bevölkerung war er als einfacher, humorvoller Mann und eifriger Priester beliebt. So nannten die Kinder ihn liebevoll „Herrn Ohm“. Er war interessiert am Leben der Bürger und am Geschehen der Zeit.

    Am 20. Februar 1879 wurde er aufgrund seiner Uneigennützigkeit und Wohltätigkeit zu Diensten der Stadt zum Ehrenbürger Dülmens ernannt. Zusätzlich zum Ehrenbürgerbrief überreichte ihm der Bürgermeister ein Beutelchen mit Geld für „seine“ Armen. Zur Erinnerung an seine Tätigkeit wurde in Dülmen eine Straße nach ihm benannt.

     

  • August Schlüter (1896)

    August Schlüter (1896)

    August Schlüter wurde am 5. April 1825 in Nordkirchen geboren und ließ sich 1862 in Dülmen als Rechtsanwalt und Notar nieder. Seit 1864 gehörte er dem Magistrat an und war ab 1867 bis zu seinem Lebensende als Beigeordneter der Stellvertreter der hauptamtlichen Bürgermeister Ohm, Bocksfeld und Lehbrink tätig.

    Anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums wurde Schlüter am 27. November 1897 zum Dülmener Ehrenbürger ernannt. Er war der Dritte, dem diese Ehre zuteilwurde. Ab 1907 trug Schlüter zusätzlich die Ehrenbezeichnung ʻGeheimer Justizratʼ.

    Ein Jahr später starb er am 20. Mai im Alter von 83 Jahren. Heute erinnert die August-Schlüter-Straße in Dülmen an sein Wirken. Von seinem Neffen gleichen Namens stammt die bekannte Stadtansicht aus dem Jubiläumsjahr 1911.

  • Dr. Ludwig Wiesmann (1917)

    Dr. Ludwig Wiesmann (1917)

    Dr. Ludwig Wiesmann kam am 13. April 1841 als Sohn des Ehrenbürgers Dr. Franz Wiesmann in Dülmen zur Welt. Er genoss eine Erziehung und Schulunterricht bei seinen Großeltern auf Schloss Berge, bevor er die Gymnasien in Coesfeld und Recklinghausen besuchte. Nach dem Schulabschluss schlug er den gleichen Werdegang wie sein Vater ein und studierte Medizin in Bonn und Berlin.

    1866 unterbrach Wiesmann seine Studien aufgrund des Feldzugs in Böhmen, in dem er als Assistenzarzt erste praktische Erfahrungen sammelte. 1867 schloss er sein Studium ab und nahm als Stabsarzt am Feldzug gegen Frankreich im Jahr 1870 teil. Nachdem er im darauffolgenden Jahr nach Dülmen zurückkehrte, übernahm er die Praxis des Vaters und bezog zusammen mit seiner Frau Maria ein Wohnhaus.

    In den folgenden Jahren praktizierte er als Arzt und widmete sich nebenbei dem allgemeinen Wohl. So war er als unbesoldetes Magistratsmitglied und als Mitglied der Armenkommission tätig, arbeitete als Armenarzt ohne Entgelt und als Aushilfe im Franz-Hospital. Auch tätigte Wiesmann immer wieder Schenkungen an die Stadt Dülmen und das Franz-Hospital. Am 16. August 1917 wurde Dr. Ludwig Wiesmann im Rahmen seines 50-jährigen Dienstjubiläums zum Ehrenbürger Dülmens ernannt. Aus diesem Anlass stiftete er ein Grundstück für ein Erholungsheim für barmherzige Schwestern der Gräflich Stollbergschen Familienstifung Münster, das heute noch als „Maria-Ludwig-Stift“ bekannt ist.

    Wiesmann starb am 31. Januar 1931 nach kurzer Krankheit und kinderlos.

  • Hans-Rudolf Schlieker (1989)

    Hans-Rudolf Schlieker (1989)

    Hans-Rudolf Schlieker wurde am 14. Januar 1919 als Sohn einer angesehenen Dülmener Kaufmannsfamilie in Berlin geboren. Seine Jugendjahre verbrachte er in Dülmen. Schon als Jugendlicher hatte Schlieker ein ausgeprägtes Gespür für Gerechtigkeit. So verteilte er heimlich hergestellte Flugblätter gegen die Nationalsozialisten.

    Nach bestandenem Abitur und geleistetem Arbeitsdienst wurde Schlieker in die Wehrmacht einberufen, aus der er 1941 als Schwerkriegsbeschädigter entlassen wurde. Er widmete sich daraufhin dem Studium der Rechtswissenschaft in Münster und München, bevor er 1946 als geschäftsführender Gesellschafter in das Familienunternehmen eintrat. Vier Jahre später wurde Schlieker Mitglied der CDU und im Jahr 1956 Dülmener Ratsmitglied.

    Am 14. November 1958 gewann er die Wahl zum Bürgermeister von Dülmen – ein Amt, das Schlieker 28 Jahre ehrenamtlich bekleidete. Seine Amtszeit war eng mit dem Wiederaufbau verknüpft; hier setzte er sich besonders für den dringend nötigen Wohnungsbau, den Ausbau der Infrastruktur und des Verkehrsnetzes ein. Auch legte der Bürgermeister besonderes Augenmerk auf die Dülmener Schullandschaft, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Sport- und Freizeitanlangen und die Ansiedlung von Industrie und Wirtschaft. Des Weiteren etablierte Dülmen sich zu einem Standort für die Bundeswehr und die britischen Streitkräfte. Schlieker war Mitbegründer der Städtepartnerschaft mit Charleville-Mézières 1963.

    Über seine Person sagte der ehemalige Stadtdirektor Dr. Hans Lemmen: „Auf sein Wort konnte man sich verlassen.“ Für seine Verdienste wurde Hans-Rudolf Schlieker am 5. Oktober 1989 feierlich zum Ehrenbürger ernannt. Er verstarb am 3. Mai 2010.